Kennzahlen & Tendenzen

Wir haben für Sie einige grundlegende interessante Kennzahlen und Tendenzen der Struktur der Westpfalz zusammengestellt.
Verschaffen Sie sich einen Überblick über die Entwicklung unserer Region.

Raumstruktur

Die Planungsregion Westpfalz ist eine von vier Planungsregionen im Bundesland Rheinland-Pfalz und umfasst rund 15,5 % der rheinland-pfälzischen Landesfläche. Mit ihren seit 01. Januar 2020 nunmehr 21 Verbandsgemeinden bilden die kreisfreien Städte Kaiserslautern, Pirmasens und Zweibrücken und die vier Landkreise Donnersbergkreis, Kaiserslautern, Kusel und Südwestpfalz die westpfälzische Verwaltungsstruktur.

Mittelpunkts- und Versorgungsfunktion für die Bürgerinnen und Bürger der Region sind die von der Landes- und Regionalplanung ausgewiesenen Zentralen Orte. Die Planungsregion Westpfalz weist mit der Stadt Kaiserslautern ein Oberzentrum auf. Mittelzentren bzw. mittelzentrale Verbünde stellen die Städte Pirmasens, Zweibrücken, Dahn, Landstuhl, Kirchheimbolanden, Rockenhausen, Eisenberg sowie Kusel und Lauterecken.

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Einwohner
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Fläche in km²
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Durchschnittliche Einwohnerdichte (EW/km²)

Im hierarchisch gegliederten Netz Zentraler Orte befinden sich in der Region ergänzend 24 Grundzentren. Hinsichtlich ihrer innerregionalen Struktur ist die Region durch eine Kleinteiligkeit und Ungleichverteilung der Siedlungsstruktur geprägt. Von den 313 Gemeinden der Region umfassen 67 Kommunen (21,4 %) Einwohnergrößen zwischen 1.000 und 3.000 Einwohnern sowie 15 Kommunen (4,8 %) zwischen 3.000 und 5.000 Einwohnern. Demgegenüber verbuchen 89 Kommunen (28,4 %) Einwohnergrößen zwischen 500 und 1.000 Einwohnern sowie 130 Gemeinden (41,5 %) bereits unter 500 Einwohnern. Lediglich 12 Kommunen (3,8 %) weisen Einwohnergrößen von über 5.000 Einwohnern auf.

Die Region Westpfalz umfasst eine flächenmäßige Ausdehnung von 3.084,24 km² bei einem Einwohnerstand von 520.808 Bewohnern (Stand: 31.12.2019). Damit lebt ein Anteil von 12,8 % der rheinland-pfälzischen Gesamtbevölkerung in der Region Westpfalz. Dies entspricht einer durchschnittlichen Einwohnerdichte von 168,86 EW/km² für die Region Westpfalz, die damit unter dem landesweiten Durchschnitt von 206,16 EW/km² liegt.

Freiraumstruktur

Die südöstlichen Teilgebiete der Region Westpfalz liegen inmitten des insgesamt rund 179.000 Hektar großen UNESCO-Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen. Entsprechend finden sich hier die Ortsgemeinden mit den höchsten Anteilen an Waldflächen mit Werten von über 90,0 % vor.

Bevölkerung

Die Folgen des seit langem bekannten demografischen Übergangs werden in Bezug auf die regionsweite Entwicklung, insbesondere aber auch durch eine zunehmende Tendenz siedlungsstruktureller Ungleichgewichte, deutlich.

Mit Blick auf den demografischen Entwicklungsverlauf hatte die Region Westpfalz von 2018 ausgehend innerhalb der letzten zehn Jahre einen Rückgang der Bevölkerung von insgesamt 2,1 % zu verbuchen.

Bei der Einwohnerstatistik berücksichtigt sind alle Personen, die in der Region ihren ständigen Wohnsitz im Sinne ihrer alleinigen beziehungsweise Hauptwohnung haben. In diesem Kontext ergibt sich für die Region Westpfalz ein Spezifikum in der Zusammensetzung der Bevölkerung. Demnach sind in der amtlichen Statistik die in der Region lebenden ausländischen Stationierungsstreitkräfte sowie die ausländischen diplomatischen und konsularischen Vertretungen und deren Familienangehörigen nicht erfasst. Mit dem regionalen Stationierungsschwerpunkt der US-Streitkräfte und der NATO in der Region beherbergt die Region Westpfalz seit jeher einen wesentlichen Anteil der in Rheinland-Pfalz stationierten Truppen. Nach Erhebung des rheinland-pfälzischen Ministeriums des Innern und für Sport dienten im Jahr 2016 über 12.000 US-Soldatinnen und Soldaten in der Region. Die statistisch in der Bevölkerungserhebung nicht erfasste US-Bevölkerung der Military Community beläuft sich auf circa rund 50.000 Bewohner.

Wirtschaft & Arbeitsmarkt

Ausgehend von ihren traditionellen Wurzeln im industriellen Sektor ist die Region Westpfalz von einer überwiegend mittelständischen und diversifizierten Wirtschaftsstruktur geprägt. Die drei kreisfreien Städte Kaiserslautern, Pirmasens und Zweibrücken stellen zugleich die Arbeitsplatzschwerpunkte der Region Westpfalz dar. Insgesamt zählt die Region (zum 30.06.2020) 164.135 Sozialversicherungspflichtig Beschäftige am Arbeitsort. Demgegenüber waren 197.442 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort erfasst. Neben den innerregionalen Unterschieden zeigt sich damit im Gesamten für die Region ein Auspendlerüberschuss.

Die Westpfalz verfügt über ein umfassendes Angebot an bauleitplanerisch gesicherten Flächen für gewerbliche und industrielle Nutzung sowie eine Vielzahl von Flächen der industriellen und militärischen Konversion. Zum Teil konnten hierbei verfügbare militärische und wirtschaftliche Konversionsflächen einer neuen gewerblichen Nutzung zugeführt werden. Aktuell zeichnet sich allerdings ein Trend ab, dass militärische Konversionsflächen nicht freigegeben werden bzw. aufgrund bestehender Umweltaltlasten nicht veräußert werden können. Weiterhin wird insbesondere in den letzten Jahren innerhalb der Region eine wachsende Nachfrage nach Industrie- und Gewerbeflächen für Betriebserweiterungen und -verlagerungen erkennbar. Weiterhin zeichnet sich eine wachsende (flächenintensive) Nachfrage der Logistikbranche ab.

Wissenschaft & Innovation

Die Region Westpfalz etabliert sich mehr und mehr zu einer Wissenschaftsregion mit wachsender Strahlkraft und Wissenstransfer und verfügt über exzellente Wissenschaftseinrichtungen. In der Stadt Kaiserslautern ist die einzige technisch-ingenieurwissenschaftlich ausgerichtete Universität in Rheinland-Pfalz angesiedelt. Sie umfasst 108 Studiengänge aus 12 Fachbereichen mit insgesamt knapp 20.000 Studierenden. Entsprechend zählt die RPTU von ihrer Gesamtstudierendenzahl knapp 3.000 ausländische Studierende und über 4.000 Fernstudierende. Mit dem Landesgesetz zur Neustrukturierung der Universitätsstandorte Kaiserslautern, Landau und Koblenz vom 15. Oktober 2020 wurde  zum 01.  Januar 2023 die Technische Universität Kaiserslautern und der Campus Landau der Universität Koblenz-Landau zu einer Universität (Rheinland-Pfälzische Technische Universität  – RPTU) zusammengeführt.

Die Hochschule Kaiserslautern mit ihren drei Standorten in Kaiserslautern, Pirmasens und Zweibrücken ergänzt das regionale Angebot von Grundlagen- und angewandter Forschung und erweitert dies mit ihren über 50 zukunftsorientierten Studiengängen um eine stärker praxisbezogene Forschungsausrichtung. Aktuell schreibt sie weiterhin Wachstumszahlen an allen drei Studienorten und bildet gegenwärtig fast 6.500 Studierende zu Fachkräften aus.

Zahlreiche hochkarätige bundes- und landesstaatliche sowie private Spitzenforschungsinstitute ergänzen diesen Kern um Wissenschaft und Forschung, zum Teil in enger Vernetzung mit den wissenschaftlichen Einrichtungen.

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Studierende an der RPTU Kaiserslautern
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Studierende an der HS Kaiserslautern
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Ausländische Studierende an der TUK

Landwirtschaft

Die landwirtschaftlich genutzte Fläche (LF 2016 gemäß StaLA RLP) in der Region Westpfalz umfasst  98.500 ha, was ca. 32% der Regionsfläche entspricht. Davon entfielen 61.900 ha auf Ackerland und 36.100 ha auf Grünland (Rest = sonstige). Die Landwirtschaftliche Nutzfläche LN ist definitorisch größer, da sie u.a. auch Brachen umfasst.

Im Vergleich zum Land Rheinland-Pfalz mit 698.800 ha LF (entspricht ca. 35 % der gesamten Landesfläche), davon 400.900 ha Ackerland und 227.800 Grünland liegt der Anteil etwas geringer, dafür ist der Waldanteil in der Westpfalz höher als im Landesdurchschnitt.

Die Bodengüte liegt – wie für Mittelgebirgslagen üblich – überwiegend im mittleren Bereich, vor allem im Norden auch gering bis mittel, zu einem kleineren Anteil auch sehr gering. Günstigere Lagen sind in der Westpfalz nur sehr vereinzelt vorhanden (v.a. im Nordosten, in Richtung Rheinhessen).

Vor diesem Hintergrund nutzen vermehrt Landwirte die Möglichkeiten, sich mit dem Verpachten von Flächen für Windkraftanlagen oder für Freiflächenphotovoltaikanlagen ein zweites wirtschaftliches Standbein aufzubauen.

Betriebe & Betriebsgrößen (Stand 2016)

Von den insgesamt 1.562 Betrieben weisen 23,4% (366) eine LF von 20 – 50 ha auf, was dem größten Einzelanteil entspricht. Lediglich 3,9% (61) haben eine LF von unter 5 ha und 5,3% (83) eine LF von über 200 ha. Die Zahl der Betriebe geht seit längerem zurück und der Umstand, dass nach eigenen Angaben nur 20% der Betriebe angeben, dass die Betriebsnachfolge gesichert sei, deutet darauf hin, dass sich dieser Trend fortsetzen dürfte. Dabei kommt es vermehrt zum Hinzupachten von Flächen durch andere Landwirte, deren bewirtschaftete Fläche dementsprechend steigt.

Indes ist „Regional“ nicht gleichzusetzen mit „ökologisch“, auch wenn beide Kriterien sich bei der Produktwahl von Verbrauchern wachsender Beliebtheit erfreuen. Die Zahl bzw. der Anteil ökologisch wirtschaftender Betriebe nimmt nur langsam zu und dies von einem relativ niedrigen Ausgangsniveau aus. Derzeit gibt es in der Region 113 ökologisch wirtschaftende Betriebe (= 7,2% aller Betriebe) mit einer LF von 9.078 ha (= 9,2% der regionsweiten LF). Die Betriebsanzahl und LF der ökologisch wirtschaftenden Betriebe liegen damit ganz leicht über dem Landesdurchschnitt.

Erneuerbare Energien

Zum jetzigen Zeitpunkt (6/2021) gibt es auf 1.404 ha regionale Vorranggebiete für Windkraftanlagen sowie auf 1.302 ha kommunale Sondergebiete. Es sind derzeit 246 Anlagen in Betrieb, weitere 32 sind bereits genehmigt. Zusammen kommen diese Anlagen auf 820 MW Leistung. In den Vorranggebieten alleine ist noch Platz für weitere 80 Anlagen, entsprechend weitere 250 MW. Damit liegt das Gesamtpotenzial derzeit bereits bei über 1 GW installierter Leistung. Betrachtet man die Windenergieeinspeisung in 2019, so kam Rheinland-Pfalz auf insgesamt 3.672 MWh. Die Region Westpfalz trägt mit 588 Mwh zu 16% dazu bei, etwas mehr als ihr Flächenanteil (15,5%) am ganzen Land.

Gemäß den Ausbauzielen der neuen Landesregierung ist die installierte Leistung, ob über Repowering oder neue Anlagen, bis 2030 zu verdoppeln. Bei PV-Anlagen sind die Ausbauziele noch ehrgeiziger.

Derzeit sind darüber hinaus 31 größere Freiflächen-PV-Anlagen in Betrieb, ebenso 32 Bioenergieanlagen. Aufgrund der Geologie der Region und des Mangels an größeren Gewässern gibt es weder Anlagen zur Energiegewinnung im Bereich der Geothermie oder durch Wasserkraftwerke.

Die im Jahr 2019 installierte Leistung umfasst im Bereich Windenergie 588 MW, PV 355 MW, Biomasse 25 MW und Sonstige 1 MW, Summe: 969 MW (ca. 15 % des Landeswertes).

Die tatsächliche Stromeinspeisung in der Region Westpfalz betrug 2019 im Bereich Windkraft 1.162.285 MWh, PV 316.091 MWh, Biomasse 124.669 MWh und Sonstige 2.423 MWh, zusammen 1.605.468 MWh (ca. 15% des Landeswertes).

Sowohl installierte Leistung als auch Stromeinspeisung liegen mit je 15% am Landesanteil in Relation zum Flächenanteil der Region Westpfalz an der Landesfläche mit ebenfalls rund 15%.

Photovoltaik-Anlage auf einem Dach über Kaiserslautern
Photovoltaik-Anlage